Der Anteil von Frauen an Startup-Gründungen in Deutschland liegt aktuell bei nur 19 Prozent – und ist im vergangenen Jahr sogar leicht zurückgegangen. Der neue Female Founders Monitor 2025, den der Startup-Verband im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt hat, zeigt: Strukturelle Hürden, fehlende Vorbilder und tradierte Rollenbilder hemmen weiterhin das Potenzial von Gründerinnen. Gleichzeitig macht die Studie deutlich: Wenn Frauen gründen, tun sie das zunehmend erfolgreich – insbesondere beim Zugang zu Wagniskapital.

Bildung, Care-Arbeit und Netzwerke als zentrale Herausforderungen
Die Gründe für den Gendergap in der Startup-Welt liegen tief: Bereits in der Schulzeit fehlen jungen Frauen unternehmerische Impulse und weibliche Vorbilder. Zwei Drittel der männlichen Startup-Gründer haben schon in der Jugend oder im Studium die Entscheidung zur Gründung getroffen – bei Frauen sind es lediglich 43 Prozent. Statt Unternehmertum steht bei Studentinnen häufig die Sicherheit im Vordergrund: 60 Prozent streben einen stabilen Arbeitsplatz an, gegenüber nur 32 Prozent der männlichen Kommilitonen. Diese Unterschiede im Risikobewusstsein sind Ausdruck gesellschaftlicher Erwartungen, die Frauen und Männer unterschiedlich prägen.
Care-Arbeit bremst unternehmerisches Potenzial
Ein weiteres zentrales Hemmnis: die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum. Gerade in der Phase der Familiengründung entscheiden sich viele auch für den Schritt in die Selbstständigkeit – und Frauen übernehmen dabei nach wie vor den Großteil der Care-Arbeit. 81 Prozent der Gründerinnen sehen hierin eine der größten Hürden für weibliches Unternehmertum – ebenso wie 60 Prozent der männlichen Gründer. Der Monitor fordert deshalb gezielte strukturelle Verbesserungen, um Familie und Unternehmertum besser vereinbar zu machen.
Kulturwandel dringend notwendig
Der Report zeigt auch: Ein Kulturwandel im Startup-Ökosystem ist überfällig. 87 Prozent der Gründerinnen empfinden den Gendergap als ernstzunehmende Herausforderung – bei ihren männlichen Kollegen liegt dieser Wert nur bei 50 Prozent. In gemischten Gründerteams steigt das Problembewusstsein bei Männern auf 64 Prozent – ein deutliches Zeichen dafür, wie wichtig diverse Netzwerke und Teams sind.
Mehr Kapital für Gründerinnen – aber noch viel Luft nach oben
Trotz aller Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen: Seit 2017 hat sich die Zahl der Risikokapital-Finanzierungen für Startups mit mindestens einer Gründerin fast verdoppelt, das investierte Kapital sogar vervierfacht. Dennoch fließen weiterhin 91 Prozent des Venture Capitals an rein männliche Teams. Die Studie sieht hier erhebliches ungenutztes Potenzial – und fordert gezielte Fördermaßnahmen für weibliche Gründungsteams sowie eine stärkere Diversität im Investmentbereich.
Fazit
Der Female Founders Monitor 2025 macht deutlich: Frauen können zu zentralen Treibern der nächsten Wachstumsphase im Startup-Ökosystem werden. Dafür braucht es jedoch einen gesamtgesellschaftlichen Wandel – in Bildung, Familienstrukturen, Netzwerken und in der Investmentkultur.
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