„Rekrutierungsnetzwerk Pflege“ stellt sich vor: Wie Pflegefachkräfte aus dem Ausland helfen können

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Deutschland braucht Fachkräfte – angesichts einer stetig alternden Bevölkerung vor allem in der Pflege. Ein Weg, um passenden Nachwuchs zu gewinnen, ist die Suche im Ausland – in der Re-gion Osnabrück mit ersten Erfolgen.

Foto: (c) WIGOS – Eckhard Wiebrock

Die aktuell bereits angespannte Versorgungslage im Bereich der Pflege wird sich in den kommenden Jahrzehnten weiter verschärfen. Diesen Schluss erhärten Pflegeberichte von Stadt und Landkreis Osnabrück. Eine immer älter werdende Bevölkerung lässt die Gruppe der Pflegebedürftigen weiterwachsen, während der Anteil Jüngerer, die zumindest potentiell pflegen könnten, sinkt. Von letzteren entscheiden sich zudem kaum mehr als in den Vorjahren für eine Ausbildung im Pflegebereich, so dass Alternativen gesucht werden müssen – wie z.B. ausländische Fachkräfte, die den Mangel zumindest teilweise zu beheben helfen könnten. An dieser Stelle kommt das „Rekrutie-rungsnetzwerk Pflege“ ins Spiel, das sich aus verschiedenen Institutionen der Region Osnabrück so-wie zwei Rekrutierungsagenturen gebildet hat. Denn gemäß der Grundsätze der „fairen Anwerbung“ sollen die Agenturen Alfa Personnel Care GmbH und die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesund-heits- und Pflegeberufe (DeFa) Fachkräfte im Ausland rekrutieren. Im Rahmen einer Informationsver-anstaltung, zu der u.a. diverse Bürgermeister und beteiligte Pflege-Einrichtungen der Region eingela-den waren, zog das Netzwerk jetzt eine Zwischenbilanz.

Zielsetzung: 80 Arbeitskräfte und Auszubildende

Rund 80 Pflegekräfte und Auszubildende aus Drittländern sollen zunächst für die Region gewonnen werden, hieß es auf der Veranstaltung. Aktuell liege man bei 41, 18 Menschen hätten bereits Arbeits-verträge unterschrieben und befänden sich im Sprachunterricht. Wichtig sei, dass die Neuankömm-linge für Einheimische keine Konkurrenz um Ausbildungs- oder Arbeitsplätze darstellten. Denn selbst mit den Kräften aus dem Ausland sei der tatsächliche Bedarf an Fachkräften in der Pflege bei weitem nicht gedeckt. So sei die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte schließlich auch nur ein Puzzleteil von vielen, wie Heike Pape, Vorstand Soziales, Bürgerservice und Personal bei der Stadt Osnabrück, und Matthias Selle, Kreisrat und Vorstand für Soziales, Jugend, Bildung, Kultur im Landkreis Osnabrück, unisono herausstellten.

Pflegenetzwerk bundesweit nahezu einzigartiger Ansatz.

Menschen aus anderen Kulturen in die Region Osnabrück zu integrieren und möglichst langfristig dort zu halten, sei eine komplexe Herausforderung und bedürfe diverser Hilfestellungen. Das Pflegenetzwerk, ein bundesweit nahezu einmaliger Ansatz, bündele nunmehr diese Unterstützung, um idealerweise Probleme schon zu lösen, bevor sie als solche erkennbar seien. Die angeworbenen Kräfte würden bestmöglich durch Sprach- und Vorbereitungskurse auf die Einreise in Deutschland vorbereitet. Dann begännen die vielfältigen Aufgaben einer guten Integration, in denen das Netzwerk mit seinen verschiedensten Unterstützungsleistungen punkten könne.

Willkommenskultur als Schlüssel zum Erfolg.

Eine gut funktionierende Integrations-Infrastruktur sei elementar, um erfolgreich Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben und zu halten. Die Angeworbenen hätten weit abseits der Heimat diverse berufliche und private Ängste, etwas falsch zu machen. Deswegen sei viel Unterstützung, Orientierung und Struktur nötig. Sowohl das Fachkräftebüro der WIGOS, das neue Welcome & Connect Center Osnab-rück der WFO als auch die individuellen Beratungs- und Begleitungsangebote des IQ-Netzwerks und der Freiwilligenagentur der Stadt Osnabrück stünden hier als wichtige Partner in Fragen der Integration bereit. Die Agentur für Arbeit wiederum unterstütze mit der Finanzierung notwendiger Qualifizierungen bzw. von Nachhilfe. Doch damit Integration gelinge, bedürfe es auch einer ausgeprägten Willkommenskultur in der Region. „Neben den Arbeitgebern und künftigen Kollegen sollten auch die Menschen in der Region, die künftig möglicherweise selbst vom Thema Pflege betroffen sind, ausländische
Fachkräfte als Chance verstehen“, so Lars Hirseland von der Agentur für Arbeit.

Erste angeworbene Arbeitskräfte in Ausbildung gestartet.

Auch erste Erfolge verkündete das Netzwerk im Rahmen der Informationsveranstaltung. So seien die ersten beiden Auszubildenden bereits Anfang April eingereist und direkt in die Ausbildung gestartet. Beide seien herzlich vom Arbeitgeber und den Kollegen empfangen worden und darüber sehr glücklich. Eine besonders erfreuliche Überraschung seien überdies die schon zum jetzigen Zeitpunkt guten Deutschkenntnisse gewesen.

Kontakte für Unternehmen auf Fachkräftesuche:

Unternehmen, die auch auf der Suche nach Fachkräften sind und Interesse am Rekrutierungsnetzwerk
haben, können sich an den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Osnabrück (Tel. 0541 980
855) wenden oder an den Fachdienst Soziales des Landkreises Osnabrück bzw. den Fachbereich Soziales
der Stadt Osnabrück.